Unsere Arbeitsgruppe Insekten

Ansprechpartner

Gerhard Hübner

gerhard.huebner(at)lbv.de


Unsere Arbeitsgruppe Insekten (c) Hans Schönecker
Unsere Arbeitsgruppe Insekten (c) Hans Schönecker

Die Arbeitsgruppe Insekten erfasst, bewertet und schützt im Coburger Land alles, was sechs Beine hat. Schwerpunkte liegen aber ganz deutlich bei den attraktiven Artengruppen Heuschrecken, Libellen und allen voran den Schmetterlingen. Die bei uns recht gut erfassten Artengruppen sind auch dem Laien durch ihre Größe, die überschaubare Anzahl und die verfügbare Literatur gut zugänglich.

 

Ein bereits abgeschlossenes Projekt war die Erfassung der Tagfalter und Widderchen im Coburger Land. Auf Grundlage der Topografischen Karten 1:25000 wurden in 111 Feldern alle Tagfalter im Landkreis Coburg von den Weißlingen bis zu den Edelfaltern erfasst und zusätzlich noch die ebenfalls tagaktiven Widderchen kartiert. Mehr über dieses große Coburger Verbreitungsatlas-Projekt heimischer Schmetterlingsarten erfahren Sie hier bei unseren LBV-Projekten.

 

Interessante Tagfaltermeldungen nehmen wir natürlich weiterhin gerne auf, ebenso werden Informationen über Nachtfalter, Käfer oder Bienen/Wespen/Hornissen gesammelt und für deren Schutz verwendet. Unsere Naturschutzflächen, egal ob Wald, Wiese oder Wasser, bieten durch ihre extensive Nutzung ideale Lebensräume für diese Tiergruppen. Davon profitieren dann natürlich wieder viele andere Organismen wie Vögel oder Säugetiere. 

 

Speziell im Bereich von „Insektenhotels“ haben wir in den Reihen des LBV-Coburg einige Experten, die ihre Erfahrung bei vielen im Landkreis gestalteten „Insektenwänden“ eingebracht haben. In Zeiten, in denen die als Bestäuber so wichtige Honigbiene durch Varroa-Milbe oder die Aufgabe der Imkerei immer seltener durch die Gärten schwirrt, kann man mit wenig Aufwand vielen harmlosen Bienen- und Wespenarten im eigenen Garten ein Zuhause bieten. Das garantiert dann eine „saftige“ Obsternte im Sommer und Herbst. 


Aktionen

Schillernde Schönheiten

Südliche Mosaikjungfer (c) Petra Altrichter
Südliche Mosaikjungfer (c) Petra Altrichter

Ein neues Kartierungsprojekt der AG Insekten sind seit 2017 die Libellen: Über diese Artengruppe will man in den nächsten Jahren mehr erfahren. Bereits 2018 konnten einige besondere Libellenarten im Coburger Land entdeckt werden.

 

Fledermausjungfer
Mitte Juni gelang Petra Altrichter der erste Nachweis einer Fledermaus-Azurjungfer im Coburger Land bei Trübenbach. Die Azurjungfern sind eine Gruppe sehr ähnlicher Kleinlibellen, wobei alle Arten eine individuelle Zeichnung auf dem zweiten Hinterleibsegment tragen, in diesem Fall an eine Fledermaus erinnernd. Diese Libellenart besiedelt bevorzugt kleine Teiche und Tümpel mit hohem Schilfbewuchs (Foto oben).

Große Moosjungfer
Im Mai 2018 entdeckte Petra Altrichter gleich fünf Große Moosjungfern im Schwarm im Rottenbacher Moor. Der letzte uns bekannte Fund war 2012 von einem Schweinfurter Fotograf.

Grüne Keiljungfer
Ende Juli machte Petra Altrichter mit der Grünen Keiljungfer einen fantastischen Fund. Die Libelle saß auf einem Stück Holz an der Itz bei Fischbach. Die seltene grüne Keiljungfer ist auf Flüsse und Bäche mit sauberem Wasser und sandig-kiesigem Grund angewiesen. Ihre Ausbreitung wurde unmittelbar durch die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie beziehungsweise durch die Renaturierung und Verbesserung der Wasserqualität der Itz begünstigt (Foto unten).

Südliche Mosaikjungfer 
Die Südliche Mosaikjungfer kennt man eigentlich nur aus Südfrankreich. Petra Altrichter hat gleich zwei davon in 2018 im Coburger Land entdeckt. Eine davon schwirrte im Juli am Schneiderteich im Steinachtal nördlich Horb herum, eine zweite entdeckte Petra Altrichter im August westlich der Thanner Sandgrube. An beiden Fundorten gab es viel Schilf, und die Teiche waren trocken. Beim Flug ist diese Libellenart fast nicht von der Großen Königslibelle zu unterscheiden. Petra Altrichter konnte die Libelle am Schneiderteich fangen und sie anhand ihrer typischen blauen Augen und dem vielen Blau am Thorax eindeutig identifizieren.

 

Tagfalterbuch für das Coburger Land

 

„Die Tagfalter und Widderchen des Coburger Landes“ heißt der Führer über Schmetterlinge, der jetzt in der Schriftenreihe des Naturkunde-Museums Coburg erschienen ist und Anfang Dezember 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Das Buch hat einen Umfang von 384 Seiten und richtet sich mit zahlreichen hervorragenden Farbfotos, Grafiken und allgemeinverständlichen Texten an alle Naturfreunde in Stadt und Landkreis Coburg.

 

 

Das Buch „Die Tagfalter und Widderchen des Coburger Landes“ (ISBN 978-3-9805080-6-3) erscheint als Band 30 in der „Schriftenreihe des Naturkunde-Museums Coburg“ und kann zum Preis von 20,00 Euro im Naturkunde-Museum Coburg, in der LBV Geschäftsstelle in Dörfles-Esbach (einfach eine E-Mail an coburg(at)lbv.de schreiben) und in der Buchhandlung Riemann erworben werden.

 

Hier kann man das Buch kaufen


Petra Altrichter ist nun ein "Grüner Engel"

Das bayerische Umweltministerium ehrte jetzt Petra Altrichter für ihr Engagement im Naturschutz und zeichnete sie mit dem „Grünen Engel“ aus. (c) StMUV
Das bayerische Umweltministerium ehrte jetzt Petra Altrichter für ihr Engagement im Naturschutz und zeichnete sie mit dem „Grünen Engel“ aus. (c) StMUV

 

Die stellvertretende Leiterin der LBV-Ortsgruppe Neustadt bei Coburg, Petra Altrichter, ist jetzt am 2. März in Bayreuth vom Bayerischen Umweltministerium mit dem „Grünen Engel“ ausgezeichnet worden. In der Laudatio lobte die Regierungspräsidentin von Oberfranken, Heidrun Piwernetz, die Insektenspezialistin als leidenschaftliche Naturschützerin, die einen großen Teil ihrer Freizeit für ihre vielfältigen ehrenamtlichen Aufgaben einsetzt: „Als begabte Naturfotografin versteht sie es in hervorragender Weise dem Betrachter Schönheit und Wert unserer Natur eindrucksvoll zu vermitteln. Darüber hinaus erfasst sie die Bestände der heimischen Blütenpflanzen und beteiligt sich an der Kartierung der heimischen Tagfalterfauna sowie der Erfassung von Quellstandorten im Raum Neustadt bei Coburg. Ihre Mitwirkung bei der Gestaltung von Biotopen rundet ihr vielfältiges Wirken ab.“ Petra Altrichter freute sich über den Preis sehr. Eine Orchideen-Wanderung des LBV in Neustadt weckte vor jetzt 18 Jahren ihre Faszination für die Natur. Sie befasste sich eingehender mit wildwachsenden Orchideen und begann, die wunderschönen Blumen und später auch Insekten mit der Kamera festzuhalten. "Mit der Unterstützung des LBVs habe ich mich zu einem richtigen Artenkenner entwickelt", erzählt die Neustadterin. Heute macht die 63-Jährige wirklich herausragende Naturfotos und kennt jeden einzelnen heimischen Tagfalter mit dem Namen.  

 

Aus Neustadt war der 3. Bürgermeister Martin Stingl mit angereist und überreichte Petra Altrichter einen Blumenstrauß. Bereits im vergangenen Jahr ist der Leiter der Ornithologischen Arbeitsgruppe des LBV Coburg, Volker Weigand, mit dem „Grünen Engel“ ausgezeichnet worden. Mit diesem Preis würdigt das bayerische Umweltministerium jedes Jahr bayernweit symbolisch Menschen für ihr vorbildliches Engagement im Umweltbereich. Dies erfolgt im Rahmen des „Natura 2000“-Programms, in dem sich europäische Staaten gemeinsam für den Naturschutz einsetzen. In Deutschland sind dafür die Bundesländer zuständig. Deswegen hat nun auch das bayerische Umweltministerium den Preis verliehen.

 

3/2018