Überwinterungskeller aufgebrochen! Wir bitten um Hinweise

 

Tatsächlich gehörte die Mopsfledermaus in dieser Wintersaison zu den am seltensten an-getroffenen Arten bei den Fledermauszählungen der AG Fledermausschutz. Das ist aber kein Hinweis darauf, dass es diesem Insektenjäger tatsächlich schlecht geht, und er im Rückgang begriffen ist. Im Gegenteil, seit dem Beginn unserer regelmäßigen Zählungen (neudeutsch „Monitoring“) Anfang der 1990er Jahren haben sich die Bestände langsam erholt und sind wieder angestiegen. Schuld ist nur der viel zu milde Winterverlauf. Denn „Möpse“ sind kältehart und mögen lieber tiefere Temperaturen zum Überwintern. Erst bei längeren Frostperioden, die wir heuer nicht hatten, ziehen sie sich in die unterirdischen Winterquartiere zurück, wo sie für uns erfassbar werden. Dazu hatten sie heuer keine Notwendigkeit, und so sind sie einfach in ihren Baumhöhlenquartieren oder Fledermauskästen geblieben. Und sogar auf die Jagd können sie bereits in milden Nächten gehen, denn sie ernähren sich von kleinen, zarten und weichhäutigen Insekten wie Mücken, die der aufmerksame Naturbeobachter schon seit Tagen in Schwärmen zum Beispiel an Hecken herumtanzen sehen kann.

Auch andere Arten wurden deutlich weniger gesichtet als in den Vorjahren. Nur die Zahlen beim Großen Mausohr blieben einigermaßen konstant. Der Langschläfer verharrt bis weit in den April in seinen unterirdischen, frostfreien Quartieren. Aus gutem Grund: Der Nahrungsspezialist ernährt sich primär von Käfern, vor allem Laufkäfern. Und diese werden auch erst wieder im Frühling aktiv und für Mausohren bejagbar.

Was uns leider heuer negativ auffiel: Die Zahl der mutwilligen Aufbrüche von Überwinterungskellern, teilweise mit brachialer Gewalt, ist drastisch angestiegen. Wann diese erfolgten, können wir nicht ermitteln. Der Verschluss der Quartiere dient eigentlich dazu, die Fledermäuse während des Winterschlafes vor menschlichen Störungen zu schützen. Geschehen die mit Lärm verbundenen Zerstörungen im Winter, können die Tiere aufwachen, wobei sie wertvolle Fettvorräte verbrauchen. Bei zu häufigen Aufwachvorgängen reichen diese Reserven nicht über den Winter, und sie sterben.

Fledermaus-Winterquartiere erkennt man daran, dass sie meist mit einem Metallgittertor verschlossen sind (das sorgt für ein günstiges Mikroklima im Inneren der Keller, die dann ideale Überwinterungsbedingungen für viele verschiedene Arten bieten). Bei Verschlüssen mit Holztoren ist ein Einflugschlitz angebracht. 

Wir können nicht jeden Winter alle der über 100 Keller, die für Fledermäuse eingerichtet wurden, überprüfen. Damit wir einen Überblick bekommen, wo Reparaturen durchgeführt werden müssen, bitten wir offensichtliche Einbrüche und Zerstörungen an Kellern in der Geschäftsstelle zu melden.

 

3/2020