Erfolgreiche Teilnahme am Birdrace 2021

Ein Wespenbussard (c) U. Leuthäusser
Ein Wespenbussard (c) U. Leuthäusser

Es rennen die Vogelbeobachter, nicht die Vögel am inoffiziellen „Tag der Vogelartenvielfalt“. Beim 18. bundesweiten „Birdrace“ gingen 909 Teams mit mehr als 2600 Teilnehmer aus allen Bundesländern und Luxemburg an den Start, um in der Zeit von 5 Uhr früh bis 22 Uhr abends so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören. Dieses Jahr nahm am 8. Mai auch das fünfköpfige Coburger Team, die „Coburger Lerchen“, die Herausforderung an. Tobias Roth, Oliver Daum, Urs Leuthäusser, Marlene Klisa und Christian Fischer machten sich frühmorgens pünktlich nach Beendigung der Ausgangssperre auf die Suche nach den Vögeln des Coburger Landes. Aufgrund der Corona-Pandemie erfolgte die Teamarbeit virtuell über das Smartphone. Ausgerüstet mit Fernglas, Spektiv und gespitzten Ohren spüren sie den Vögeln in Gärten, Wäldern und Feldern, Seen, Flüssen nach.

 

„Wie wie wie wie hab‘ ich dich liiiiiieb“ ertönt es aus einem Baum. Ein klarer Fall für Tobias Roth. „So klingt der typische Gesang der Goldammer“ stellt er fest. Während er in den mageren Hängen des Lauterbergs die in Bayern sehr seltene Heidelerche findet, gelingt Urs Leuthäusser ein Schnappschuß eines Wespenbussards in den Muggenbacher Tongruben.

Ein Hotspot der Coburger Vogelwelt ist das Naturschutzgebiet „Vogelfreistätte Glender Wiesen mit Goldbergsee“. Besonders der Biotopsee ist derzeit ein beliebter Dreh- und Angelpunkt des internationalen Vogelzugverkehrs. Auf den Sand- und Schlammbänken tanken Watvögel wie Bruchwasserläufer, Sandregenpfeifer, Temminckstrandläufer neue Kräfte für die weite Reise in ihre nordischen Brutgebiete. Dabei entdeckt Oliver Daum auch zwei Kiebitzregenpfeifer, die auf ihrem Weg in die hocharktische Tundra eine Rast am Goldbergsee einlegen. Der Erstnachweis für dieses Gebiet.

Doch nicht alle Vögel wollen sich an diesem Tag zeigen. „Ich habe sämtliche Hecken auf meiner Tour abgeklappert, aber Neuntöter flog mir keiner vor das Fernglas, die kommen heuer wohl etwas später aus Afrika zurück“ mutmaßt Christian Fischer. Auch Kolkrabe, Rebühner und Waldbaumläufer glänzten diesmal durch Abwesenheit. Dennoch haben die Ornithologen viel Spaß bei ihrer Entdeckungstour durch das Coburger Land.

 

Mit 125 Arten belegen die „Coburger Lerchen“ bundesweit Rang 199. Die Artenliste kann unter https://birdrace.dda-web.de eingesehen werden. Die Bestplatzierung für Deutschland erzielte das Team „Die Quarantäne-Hähne“ in Norddeutschland mit 200 Arten.

 

Den Spaß an der Vogelbeobachtung, den gemeinnützigen Einsatz für den Erhalt der Vogelwelt und das Schaffen großen öffentlichen Interesses, das für die Vermittlung von Themen des Natur- und Vogelschutzes unerlässlich ist — all das verbindet das Birdrace des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V. miteinander. Darüber hinaus wird dazu aufgerufen, Spenden zu sammeln für die Weiterentwicklung des Internetportals ornitho.de, das faszinierende Einblicke in das vogelkundliche Geschehen hierzulande bietet.

 

Auch nächstes Jahr am 7. Mai 2022 wollen die Coburger Lerchen wieder beim Birdrace dabei sein. Hoffentlich dann nicht mehr „nur“ als virtuelles Team.

 

 05/2021