Hinweis für Webseiten-Bearbeiter! Bitte gehen Sie nach der ersten Anmeldung im Webbaukasten zunächst auf XXX und machen Sie sich mit den Funktionen Ihrer neuen LBV-Webbaukasten-Seite vertraut.
Ziel des Projektes ist es, uns mithilfe eines Meldeaufrufs im Coburger Land einen Überblick über die Bestandssituation der Gebäudebrüter Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Haussperling und Mauersegler in Stadt und Landkreis Coburg verschaffen. Neben der Erhebung dieser Vogelarten stand insbesondere auch die Aufklärungsarbeit im Vordergrund. Mit verschiedenen Angeboten von Fachvorträgen bis zu Exkursionen soll die Bevölkerung für das Thema Gebäudebrüterschutz aufgeklärt und sensibilisiert werden.
Mit dem Projekt wollen wir über die Gefährdungslage von Gebäudebrütern aufklären und die Öffentlichkeit sensibilisieren. Basis hierfür bildet ein großer Meldeaufruf zur Erfassung folgender Gebäudebrüter:
- Haussperling (RL BY: Vorwarnliste)
- Mehlschwalbe (RL BY: gefährdet - 3)
- Rauchschwalbe (RL BY: Vorwarnliste)
- Mauersegler (RL BY: gefährdet - 3)
Auch gebäudebrütende Stare und Hausrotschwänze sollen erfasst werden.
Melden Sie ganz einfach Online über folgenden Button:
Oder über unsere Gebäudebrüter-Hotline unter 09561/407970 (drücken Sie anschließend die 3) und sprechen Sie bitte auf den Anrufbeantworter.
Was sind Gebäudebrüter?
Gebäudebrüter sind besondere tierische Kulturfolger, die Gebäude als Brut- und Niststätten nutzen. Neben einigen Säugetier-, Insekten- und Fledermausarten sind es insbesondere Vogelarten, die das „Kunstfelsen“-Angebot in unseren Ortschaften annehmen. So zählen Haussperlinge, Hausrotschwänze, unsere Schwalben, der Mauersegler, aber auch die Dohle, der Turmfalke und der Wanderfalke zu Gebäudebrütern.
Insbesondere die Schwalben und Segler sind sehr Brutplatztreu. Das bedeutet, dass sie zur Brutzeit über mehrere Jahre immer zum gleichen Standort oder zum gleichen Nest kommen. Diese Niststätten werden jedoch - oftmals unbemerkt - durch Gebäuderenovierungen und energetische Sanierungen zerstört. So gehen allmählich regelmäßig wiederkehrend genutzte Brutstätten der Gebäudebrüter verloren. Dass diese unter gesetzlichem Schutz stehen und nicht ohne behördliche Ausnahmegenehmigung beseitigt werden dürfen (§44 Abs. 1 BNatSchG), ist den Hauseigentümer oft nicht bekannt.
Insgesamt sind 1446 Meldungen (4502 Brutplätze) aus 169 Ortschaften gesammelt worden. Die Daten der Erhebung zeigen, dass die Gebäudebrüter Mehlschwalbe, Rauchschwalbe und Haussperling in Stadt und Landkreis Coburg noch gut vertreten sind. Besonders die Brutplatzdaten der Schwalbenarten spiegeln die aktuelle Bestandssituation in Stadt und Landkreis Coburg gut und hinreichend vollständig wider und es lassen sich leichte Trends erkennen.
Die Mehlschwalbe war fast flächendeckend im Coburger Raum anzutreffen. Für die Rauchschwalbe lässt sich eine leichte Tendenz in das umgebende ländliche Gebiet des Coburger Raums feststellen. Der Grund dafür liegt in der Brutplatzwahl. Rauchschwalben brüten besonders in Stallungen und Scheunen mit Vieh oder Pferden und diese befinden sich auch mit einem Schwerpunkt im umliegenden Landkreis Coburg.
Mit der Erhebung wurde zumindest ein erster, wenn auch vermutlich unvollständiger Zwischenstand zur lokalen Rauchschwalbenpopulation ermittelt. Dies ist eine wichtige Basis, um die weitere Entwicklung zu dokumentieren. Es ist zu befürchten, dass mit weiteren Aufgaben von landwirtschaftlichen Betrieben mit Viehhaltung auch weitere Rauchschwalbennistplätze verloren gehen bzw. aufgegeben werden. Inwieweit eine Kompensation durch Pferdehaltung möglich ist, bleibt ebenfalls unklar.
Die Haussperlinge sind aufgrund ihrer sehr hohen Abundanz in den Ortschaften hauptsächlich nur dann erfasst worden, wenn sie bei den Ortsbegehungen anwesend waren. Eine genaue Brutanzahl konnte nicht ermittelt werden, da dies den Rahmen des Projektes gesprengt hätte.
Besonders im Stadtgebiet und rund um Coburg ist der Haussperling noch stark vertreten. Im Norden des Coburger Landkreises scheint die Population lückenhafter zu sein. Welche Bedeutung Einkaufszentren für den Spatz tatsächlich haben und inwieweit dort Optimierungspotenzial besteht, wäre ein Ansatz, der in einem weiterführenden Projekt angegangen werden könnte.
Lückenhaft sind auch die Daten zum Mauersegler, was besonders auf seine spezielle Brutsituation zurückzuführen ist. Durch seine heimliche Brutweise in den Nischen und kleinen Löchern in Gebäuden ist eine zufällige Kartierung des Mauerseglers nur sehr schwer möglich. So konnte nur in einzelnen größeren Ortschaften (besonders Coburg, Neustadt b. Coburg und Seßlach) Einflüge festgestellt werden.
Aufgrund der vielen anwesenden Mauersegler während der Brutsaison ist aber davon auszugehen, dass es weit mehr Brutplätze gibt, als in der Saison 2023 gemeldet wurden. Auch hier ist eine Folgekartierung wünschenswert.
Wenn Sie mehr über das Projekt erfahren wollen, können Sie folgend gerne den Endbericht herunterladen.
Seit bereits 18 Jahren setzt sich der LBV München für den Erhalt unserer Gebäudebrüter im Rahmen des Projektes "Artenschutz an Gebäuden" ein. 2016 wurde das Projekt mit dem Namen "Der Spatz als Botschafter der Stadtnatur" auf ganz dann auf ganz Bayern ausgeweitet. Dieses Projekt endete im Juli 2022. Seit Anfang 2023 fördert die Rosner&Seidl-Stiftung das Projekt "Gebäudebrüter in Oberbayern" mit Fokus auf das südliche Oberbayern und die Isarachse.
Auf der projekteigenen Seite finden sich viele nützliche Tipps rund um den Schutz unserer Gebäudebrüter. Von Artportraits zur Meldeplattform bis hin zu Bauanleitungen für diverse Gebäudebrüterkästen können Sie hier noch mehr über die Welt der Gebäudebrüter erfahren.
Energetische Sanierung und Artenschutz - Verknüpfung von Klima- und Artenschutz am Gebäude
In einem dreijährigen Projekt, welches April 2022 endete, wurden im Rahmen einer Metastudie existierende technische Lösungen sowie publizierte Erkenntnisse zum Akzeptanzverhalten gebäudebewohnender Arten gesichtet und analysiert. Die identifizierten Lösungsansätze wurden zusammen mit Akteuren aus dem Bau- und Sanierungsbereich auf ihre konkrete technische Umsetzbarkeit in Wärmedämmverbundsysteme überprüft. Ergebnis dieser Erkenntnisse bildet eine umfangreiche Arbeitshilfe, sowie eine Broschüre.